Glasarten
Es gibt eine große Anzahl unterschiedlicher Glasarten. Unterscheidungsmerkmale sind z. B. die chemische Zusammensetzung, die Produktionsmethode oder ihr Verhalten bei der Verarbeitung. Am meisten verbreitet ist die Einteilung nach der chemischen Zusammensetzung.
Hier wird zwischen Kalknatronglas, Bleiglas und Borosilicatglas unterschieden. Diese drei Glasarten machen rund 95 Prozent des eingeschmolzenen Glases aus. Die restlichen 5 Prozent entfallen auf Spezialgläser.
Die Kalknatrongläser machen die weitaus größte Menge aller industriell hergestellten Gläser aus. Wie aus dem Namen hervorgeht, spielen dabei als Bestandteile neben Sand vor allem Natron und Kalk eine wesentliche Rolle. Ein typisches Kalknatronglas besteht zu 71 bis 75 Prozent aus Sand (SiO2), zu 12 bis 16 Prozent aus Natriumoxid (Na2O), zu 10 bis 15 Prozent aus Kalk (CaO) und zu einigen Prozenten aus anderen Stoffen, etwa zum Färben. In der Praxis tritt Kalknatronglas in Form von Getränkeflaschen, Lebensmittelgläsern, einfachen Trinkgläsern und Flachglas auf. Kalknatrongläser sind lichtdurchlässig, sie zeichnen sich durch eine glatte, porenfreie Oberfläche aus, so dass sie z. B. leicht gereinigt werden können. Und sie dehnen sich bei Wärmeeinwirkung besonders schnell aus. Deshalb ist Vorsicht angebracht, wenn z. B. heiße Flüssigkeit in ein Kalknatron-Behälterglas eingefüllt wird.
Kristallgläser weisen eine hohe Lichtbrechung auf und eignen sich besonders gut für die Verzierung durch Schliff. Ihr Raumgewicht ist deutlich höher als das von Kalknatronglas. Im täglichen Leben begegnen sie uns zumeist als Trinkgläser, Vasen, Schalen, Aschenbecher oder als Ziergegenstände. Sie bestehen zu 54 bis 65 Prozent aus Sand sowie zu 13 bis 15 Prozent aus Alkalioxiden und einigen weiteren Oxiden. Gläser, die mehr als 18 Prozent Bleioxide enthalten, werden auch als Bleikristallgläser bezeichnet. Allerdings werden Bleioxide heutzutage bei der Herstellung kaum noch verwendet. Der Anteil von bleihaltigen Kristallgläsern bei der Wirtschaftsglasproduktion beträgt in Deutschland weniger als 0,5 Prozent.
Borsäurehaltige Gläser bestehen zu 70 bis 80 Prozent ihres Gewichts aus Sand. Sieben bis 13 Prozent entfallen auf Bortrioxid und vier bis acht Prozent auf Natriumoxid und Kaliumoxid sowie zwei bis sieben Prozent auf Aluminiumoxid. Gläser mit dieser Zusammensetzung besitzen eine hohe Beständigkeit gegen chemische Einwirkungen und Temperaturunterschiede. Daher finden sie vor allem für Produktionsanlagen aus Glas in der chemischen Industrie, in Laboratorien, als Ampullen und Fläschchen in der pharmazeutischen Industrie zur Verpackung von Injektionsmitteln oder als hochbelastbare Lampengläser Verwendung. Aber auch im Haushalt kommt Borosilicatglas vor: Back- und Auflaufformen sowie anderes "feuerfestes" Geschirr sind daraus gefertigt.
Spezialgläser werden für besondere technische und wissenschaftliche Zwecke verwendet. Ihre Zusammensetzung ist sehr unterschiedlich und umfasst zahlreiche chemische Elemente. Hierher gehören z. B. die optischen Gläser, Gläser für Elektrotechnik und Elektronik sowie Glaskeramiken.
Glas ist ein aus einer glutflüssigen Schmelze erstarrter Feststoff. Physikalisch betrachtet ist Glas eine unterkühlte Flüssigkeit. Bei Zimmertemperatur ist Glas fest, bei ca. 1.000 °C ist Glas formbar, bei einer Temperatur von etwa 1.400 °C bis 1.650 °C schmilzt der Werkstoff. Der Werkstoff Glas vereint zahlreiche positive und nützliche Eigenschaften in sich. Diese Eigenschaften machen Glas z. B. zu einer unverzichtbaren Verpackung für Lebensmittel, Getränke oder Kosmetikartikel, zu innovativen Glasfaserkabeln für die Datenübertragung oder zu praktischen Glaskeramik-Kochfeldern.
Und das sind die Eigenschaften von Glas auf einen Blick – Glas...