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Energie und Klima

Die Glasindustrie zählt zu den energieintensiven Industrien in Deutschland. Damit unterliegt sie zahlreichen energie- und klimapolitischen Regulierungen. Diese haben sowohl Einfluss auf die Produktion als auch auf die Wettbewerbsfähigkeit der Glasindustrie. Seit 1970 wurde der Energieverbrauch bereits um 77 Prozent verringert. Damit bewegt sich die Glasindustrie in puncto Energieeffizienz bei der Produktion an der Grenze des technisch machbaren.

Nicht nur aus diesem Grund ist sie darauf angewiesen, dass politische Entscheidungen mit Augenmaß getroffen und die spezifischen Gegebenheiten der Glasindustrie berücksichtigt werden. Planungssicherheit ist eine der Voraussetzungen, damit die Glasindustrie langfristig am Standort Deutschland produzieren kann.

Im Oktober 2014 hat die EU-Kommission die zweite sogenannte Carbon-Leakage-Liste verabschiedet. Die Sektoren Flachglas, Hohlglas, Glasfasern und Spezialglas wurden berücksichtigt und erhalten in der Emissionshandelsperiode bis 2020 weiterhin kostenfreie Emissionshandelszertifikate. Die Anzahl der ausgeteilten Zertifikate richtet sich an ambitionierten Benchmarks aus. Dies hat zur Folge, dass nur etwa fünf Prozent der europaweit besten Anlagen ausreichend Zertifikate erhalten. Durch einen Sektor übergreifenden Kürzungsfaktor wird die Zertifikatmenge zusätzlich gekürzt. Damit bekommen selbst die weltbesten Anlagen unter Umständen weniger Zertifikate als physikalisch-technisch zur Produktion erforderlich ist. Die Kosten für die Emissionshandelszertifikate können, anders als bei den Energieversorgern, nicht an die Kunden weitergegeben werden. Ohne die kostenfreie Zuteilung der Zertifikate würde die europäische Glasindustrie im internationalen Wettbewerb daher stark benachteiligt.

 

Für die vierte Emissionshandelsperiode steht eine erneute Überprüfung der Carbon-Leakage-Liste an. Nach dem Vorschlag der EU-Kommission für eine Reform des Emissionshandels ab 2021 würden die Sektoren der Glasindustrie ihren Carbon-Leakage-Status behalten. Wie hoch die Menge der letztendlich kostenfrei zugeteilten Zertifikate tatsächlich ausfällt, ist schwer vorhersehbar. Es hängt unter anderem von der Produktionsentwicklung der gesamten europäischen Industrie und der Aktualisierung der Produktionsbenchmarks ab. Die gesamte Menge der zur Verfügung stehenden Zertifikate sinkt ab 2021 nicht mehr um 1,74 Prozent, sondern um 2,2 Prozent pro Jahr. Insbesondere die indirekten Kosten, welche die Glasindustrie über die Erhöhung der Strompreise durch den Emissionshandel zu tragen hat, werden in der 4. Emissionshandelsperiode enorm ansteigen.

 

Ende 2014 hat der europäische Glasverband Glass Alliance Europe (GAE) den Emissionshandel auf Platz eins seiner Agenda gesetzt. Im Zuge dessen wurden ein Public-Affairs-Komitee sowie eine Strategie-Task-Force gegründet. Der BV Glas ist in beiden Komitees vertreten und bringt seine Expertise auf europäischer Ebene ein.

Die Bundesregierung hat im Jahr 2014 eine Initiative zur Gründung sogenannter Energieeffizienz-Netzwerke initiiert. Der BV Glas sowie zahlreiche andere Wirtschaftsverbände sind dieser beigetreten. Denn sowohl die Industrie als auch die Bundesregierung Deutschland sind sich darüber bewusst, dass Energieeffizienz nicht nur für die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland, sondern auch für den Klimaschutz eine zentrale Rolle spielt. Die Gründung der Initiative ist daher ein gemeinsamer Ansatz, die Emissionen in Deutschland deutlich zu senken. In der Glasindustrie ist das Thema bereits seit vielen Jahren fest verankert. Die Einführung von Energiemanagementsystemen nach ISO 50001 ist für die Unternehmen längst Standard. So haben sie die Vorgaben für die Energieeffizienz-Netzwerke - Einsparpotenziale identifizieren, Einsparziele festlegen und aus den individuellen Einsparzielen ein Ziel für das Netzwerk definieren - eigentlich schon erfüllt. Trotzdem macht die Gründung von Energieeffizienz-Netzwerken für die Glasindustrie Sinn. Denn obwohl das physikalisch-technische Minimum bei der Produktion zwar fast erreicht ist, kann durch die Gründung von Energieeffizienz-Netzwerken der hohe Stand in der Glasindustrie bei der Energieeffizienz dokumentiert und Einsparpotenziale identifiziert werden, die bislang noch nicht bekannt waren.

Die ersten drei Energieeffizienz-Netzwerke wurden bereits gegründet, weitere werden folgen.

Zur Initiative Energieeffizienz-Netzwerke geht es hier.

Stellungnahmen

EID-Stellungnahme Spitzenausgleich

EID-Stellungnahme BMWK Arbeitspapier Industriestrompreis

EID-Stellungnahme Entwurf Energieeffizienzgesetz

GAE-Stellungnahme zum Green Deal Industrial Plan

EID-Stellungnahme zur Gas- und Strompreisbremse

BV-Glas-Stellungnahme Versorgungssicherheit mit Erdgas

Stellungnahme zum
Entwurf der Novelle der EU-Energiesteuerrichtlinie

BV-Glas-Stellungnahme KUEBL

BDI-Stellungnahme zur BEHG-Carbon-Leakage-Verordnung

EID-Positionspapier zur Erholung nach Corona

EID-Positionspapier zum Klimaschutzprogramm 2030

EID-Stellungnahme zu den Rahmenbedingungen für eine CO2-Bepreisung

Kernforderungen der Energieintensiven Industrien in Deutschland (EID) zur Ausgestaltung der ETS-Strompreiskompensation ab 2021

BDI 2030 Industrieroadmap klimafreundliche Gase

 

Kontakt

Bundesverband Glasindustrie e.V.
Hansaallee 203
40549 Düsseldorf

Telefon: +49 (0)211/ 902278 - 20
E-Mail: info(at)bvglas.de
Internet: www.bvglas.de