BV-Glas-Stellungnahme zu der FKN-Studie „Ökobilanzieller Vergleich von Getränkeverbundkartons mit PET-Einweg- und Glas-Mehrwegflaschen in den Getränkesegmenten Saft/ Nektar, H-Milch und Frischmilch“

„Getränkekarton teilweise besser als Glasflaschen“ – so lautet die Headline vieler Artikel, die aktuell von den Medien veröffentlicht werden. Sie bezieht sich auf eine Ökobilanz, die der Fachverband Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel (FKN) am 23.07.2019 zu den Segmenten Saft/ Nektar, H-Milch und Frischmilch“ veröffentlicht hat. Im Segment „Frischmilch“ schneidet die 1 l Glas-Mehrwegflasche deutlich schlechter ab als der verglichene Getränkever-bundkarton (GVK).

Der Bundesverband Glasindustrie stellt dazu fest:

Der Marktanteil des untersuchten 1,0 l Getränkeverbundkartons lag bei rund 83 %. Als Refe-renzsystem nach UBA-Mindeststandard wurde die 1,0 l Glas-Mehrwegflasche mit einem Marktanteil von rund 2,0 % ausgewählt. Das Umweltbundesamt (UBA) priorisiert zwar Mehrwegsysteme als Referenzsysteme, schreibt diese aber nicht zwingend vor. Das Glas-Mehrwegsystem hätte mit seinem geringen Marktanteil nach den UBA-Mindestkriterien nicht untersucht werden müssen. Damit stellt sich die Frage, ob es als marktrelevantes Referenzsystem geeignet ist. Da sämtliche untersuchten Verpackungen auf das Referenzsystem bezogen werden, steht dieses bei der Kommunikation der Ergebnisse zwangsläufig im Fokus. In der Berichterstattung wird die erhebliche Ungleichheit der Marktanteile nicht ausreichend berücksichtigt, so dass bei einer oberflächlichen Betrachtung der Eindruck entstehen kann, dass hier zwei gleichwertige Systeme miteinander konkurrieren.

Nach den Kriterien des UBA-Mindeststandards hätten dagegen der Kunststoffeimer und der Getränkeverbundkarton mit und ohne Top untersucht werden müssen. Dabei sind GVK mit Top als eigenes Verpackungssystem zu bilanzieren. Da diese in Deutschland ausschließlich von Tetra Pak vertrieben werden und die Ergebnisse damit dem Unternehmen zuordbar gewesen wären, hat man sich aus Datenschutz- und Kartellrechtsgründen entschieden, den GVK mit Top lediglich in einem Anhang zur Studie mit dem Referenzsystem zu vergleichen. Damit hat man auch vermieden, dass zwei 1,0 l Getränkeverbundkartons miteinander verglichen werden.

Bei der Berechnung der Transportentfernungen für die Segmente Saft/ Nektar und Frischmilch in Glas-Mehrwegflaschen werden die funktionierenden regionalen Abfüllerstrukturen beider Segmente nicht ausreichend berücksichtigt. In einem Fachgutachten wurden sehr weite Distanzen von 1.200 km bzw. 1.400 km (Hin- und Rückfahrt) ermittelt. Vor allem für Glas-Mehrweg wurde in dem Fachgutachten mit vielen Arbeitshypothesen gearbeitet. Der Verband der Fruchtsaftindustrie hat auf BV-Glas-Nachfrage bestätigt, dass die Transportentfernung in dem Segment bei lediglich 150 km (einfach) läge (Ergebnis verbandsinterne Erhebung). Doch selbst bei einer Annahme von 600 km (einfach) zeigt sich für das Segment Saft/ Nektar, dass das Glas-Mehrwegsystem dem Getränkeverbundkarton gleichwertig ist. Denn trotz der angenommenen hohen Transportentfernung zeigen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen dem Glas-Mehrwegsystem und dem GVK.

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